Botox Spätfolgen: So stark leidet das Gehirn
Botox Spätfolgen: So stark leidet das Gehirn
Redaktion, 06. Dezember 2021

Botox ist ein effektives Anti-Falten-Mittel. Doch es birgt auch viele Gefahren.
Das Geschäft mit der Schönheit boomt. Während ästhetische Behandlungen vor einigen Jahren noch ein Tabuthema waren, wird der Gang zum Schönheitsdoc nun sogar auf Social Media zelebriert. Besonders beliebt sind dabei Gesichtsinjektionen, um die eigenen Gesichtszüge zu definieren oder zu optimieren. Der Klassiker bei der Behandlung bzw. Vorbeugung von Falten ist Botox. Mit Hilfe von Botox soll die natürliche Hautalterung aufgehalten werden und Falten sollen der Vergangenheit angehören. Doch vor lauter Freude über das verjüngte Gesicht macht sich kaum jemand Gedanken über mögliche Komplikationen oder Botox Spätfolgen.

FORSCHUNG
Mundfalten entfernen: Dieses Hausmittel hilft
Mundfalten sind noch lange kein Grund, sich unters Messer zu legen. Das mag zwar die schnellste Lösung bei Falten sein, doch es geht auch natürlicher. Es gibt einige Hausmittel, die sich als wahre Wundermittel bei Fältchen und Linien erwiesen haben.
Was ist Botox?
- Falten
- neurologischen Störungen bzw. Dystonien
- Hyperhidrosis
- Migräne
- Strabismus usw.
Wie wirkt Botox?
Botox ist ein Nervengift. Damit Muskeln kontrahieren, werden Nervensignale aus dem Gehirn über den Neurotransmitter Acetylcholin weitergeleitet. Botulinumtoxin hemmt die Freisetzung dieses Neurotransmitters. Die Nervensignale erreichen den betreffenden Muskel nicht, wodurch auch keine Kontraktion mehr möglich ist - der Muskel ist gelähmt. Das macht das Botox zu einem sehr effektiven aber gleichzeitig auch sehr gefährlichen Wirkstoff.
Botox gegen Falten
Eines der häufigsten Einsatzgebiete von Botulinumtoxin ist die Faltenbehandlung und Faltenvorbeugung in der ästhetischen Dermatologie.
Falten sind ein natürliches Zeichen der Hautalterung. Mit zunehmendem Alter werden die Stützstrukturen aus Kollagen und Elastin im Bindegewebe abgebaut. Verstärkt wird dieser Effekt durch äußere Faktoren wie UV-Strahlung, Luftverschmutzung, Klima , Stress und Nikotin. Insbesondere die Gesichtshaut zeigt diese Veränderungen schnell, denn sie ist durchzogen von Muskeln, die sie täglich in Falten legen. Mit der Zeit meißeln sich Mimikfalten wie die Zornesfalte oder Stirnfalten in die Haut ein.
Ein Gang zum Schönheitschirurgen kann diesen Prozess stoppen oder zumindest verlangsamen. Dafür wird das Botulinumtoxin in stark verdünnter Form gespritzt. Die Wirkung von Botox sorgt dafür, dass der jeweilige Gesichtsmuskel gelähmt wird. Somit kann die entsprechende Hautpartie durch Mimik nicht mehr in Falten gelegt werden und Fältchen werden geglättet. Um den Effekt aufrechtzuerhalten, muss die Botox Wirkung je nach Patient alle 4-6 Monate aufgefrischt werden, da es sich abbaut.
Botox gegen Hyperhidrosis
Eine Hyperhidrosis liegt vor, wenn ein Mensch übermäßig viel unter den Achseln sowie an den Händen und Füßen schwitzt. Die Schweißausbrüche können mehrmals am Tag auch ohne körperliche Anstrengung oder hohe Temperaturen auftreten.
Bei der Behandlung von Hyperhidrosis mit Botox wird die Schweißdrüsenaktivität gehemmt, da die Freisetzung von Acetylcholin aus den Nervenzellen gestoppt wird. Dadurch wird die Schweißproduktion reduziert. Die Behandlung erfolgt hauptsächlich in den Achseln. Ähnlich wie bei der Faltenbehandlung mit Botox wird nach einigen Monaten eine Auffrischung der Injektion notwendig, um den Effekt zu erhalten. Je nachdem wie schnell das Botox abgebaut ist, ist das nach 3-6 Monaten.
Botox gegen Bewegungsstörungen
Eine Botox Behandlung ist nicht nur für ästhetische Zwecke geeignet, sondern wird auch erfolgreich bei Nervenerkrankungen und Dystonien eingesetzt.
Je nachdem um welche Krankheit es sich handelt (Spastiken, Tremor, Schiefhals etc.) wird das Botox vom Arzt in den betreffenden Muskel injiziert, um diesen zu lähmen. Abhängig von den Beschwerden ist es notwendig, mehrere Muskeln mit Botox zu behandeln. Allerdings darf hier eine bestimmte Maximaldosis nicht überschritten werden. Auch hier ist eine Wiederholung der Behandlung notwendig, um die Linderung der Beschwerden beizubehalten.
Botox gegen Migräne
Migräne ist für Betroffene eine enorme Einschränkung. Die Kopfschmerzen sind häufig unerträglich und mit klassischen Schmerztabletten oftmals nicht behandelbar.
Mit Hilfe von Botox können Migräneleiden gemindert werden. Dabei wird das Botulinumtoxin in bestimmte Hals- und Kopfmuskeln injiziert, um Verspannungen als Trigger für die Migräne auszuschalten. Die Wirkung von Botox konnte in einer groß angelegten Studie zwischen 2006 und 2008, aber auch in zahlreichen Folgestudien bewiesen werden.
Auch hier dauert die Wirkung ca. 3-6 Monate an. Danach sollte eine erneute Therapie erfolgen, um die schmerzlindernde Wirkung zu erhalten.
Botox Spätfolgen im Gehirn: Wahrheit oder Mythos?
Botox to go: Welche Gefahren birgt eine Botox Behandlung?
Hängelid
Botox darf nur von erfahrenen Ärzten gespritzt werden und das aus gutem Grund. Wird der Stoff in eine falsche Hautschicht oder nicht exakt in den zu behandelnden Muskel gespritzt, werden z.B. bei einer Injektion im Gesicht andere Gesichtsmuskel gelähmt.
Bei einer inkorrekten Injektion im Bereich der Stirn kann das Botox in den Lidhebermuskel, in den Brauenmuskel oder in den Augenringmuskel gelangen und das Aussehen der Augenpartie beeinflussen. In diesem Fall kann es passieren, dass das Augenlid zu hängen beginnt bzw. der Eindruck eines Schlupflids verstärkt wird. Das wird vor allem dann deutlich, wenn sich diese unerwünschte Wirkung nur einseitig zeigt.
Betroffene können meist nur abwarten, bis die Wirkung von Botox nachlässt.
Trink- und Sprachstörungen
Zu den möglichen Nebenwirkungen nach einer Botox Behandlung gehören auch vorübergehende Trink- und Sprechstörungen. Das ist der Fall, wenn Nasolabialfalten oder Fältchen an den Mundwinkeln mit dem Mittel behandelt werden. Wenn die Injektion nicht richtig im Mundbereich platziert wurde, kann sich die lähmende Wirkung auf andere Gesichtsmuskel im unteren Drittel des Gesichts ausbreiten und Probleme beim Essen, Trinken und Reden bereiten. Das äußert sich z.B. darin, dass die Lippen beim Trinken aus einem Strohhalm oder Glas nicht fest genug am Gefäß sitzen oder durch die Mundlähmung bestimmte Laute nicht mehr deutlich mit dem Mund geformt werden können.
Asymmetrien
Ein weiteres bekanntes Risiko und in gewisser Weise auch eine Botox Spätfolge sind Asymmetrien.
Bestimmte Muskeln im Gesicht werden von vielen z.B. zur Vorbeugung von Mimikfalten regelmäßig einer Botox Behandlung unterzogen, denn die Wirkung lässt nach wenigen Monaten wieder nach. In manchen Fällen ist es jedoch so, dass das auf einer Seite des Gesichts schneller auftritt, als auf der anderen. In Folge entstehen Asymmetrien im Gesicht wie eine abgesackte Augenbraue, ein schiefes Lächeln oder auch eine hängende Wangenpartie.
Maskengesicht
Das sogenannte Maskengesicht kann vor allem unter Hollywoodstars beobachtet werden. Um den Beauty-Standards gerecht zu werden und möglichst lange faltenfrei zu bleiben, lautet ihre Devise Botox. Über die muskelentspannende Wirkung werden vor allem Mimikfalten geglättet. Getreu dem Motto “viel hilft viel” wird die Muskel für Muskel lahmgelegt, bis die ganze Muskulatur mehr oder weniger erstarrt - und damit auch die Mimik. Natürliche Gesichtsausdrücke und damit verbundene Falten wie Lachfältchen oder Sorgenfalten sind somit wie ausradiert und lassen das Gesicht extrem maskenhaft erscheinen.
Schwellungen und Rötungen
Typische und eher harmlose Folgen einer Botox Behandlung sind Blutergüsse, Schmerzen und Schwellungen an der Einstichstelle. Die Nadel der Spritze penetriert Haut und Muskeln und es entstehen kleinste Verletzungen. Dadurch kann es zu Rötungen und anderen unangenehmen Erscheinungen an der Einstichstelle kommen, die in der Regel jedoch nach wenigen Tagen abheilen.
Botox Vergiftung: Ist das möglich?
Fazit: Geht Schönheit vor Gesundheit?
QUELLEN
- Said Hilton: Botox-Mythen: Medizinische und Laien-Vorurteile. 2020.
- K. Fritz, Natascha Fackel: Botulinumtoxin in der Behandlung mimischer Falten. 2003.
- Sara Haenzi, Gabor Stefanics, Tatjana Lanara, Maurizio Calcagni & Arko Ghosh: Altered cortical activation from the hand after facial botulinum toxin treatment. 2013.