Um die Faltenbildung zu verlangsamen, sollen Nahrungsergänzungsmittel mit Kollagen helfen.
Vermeintliche Wundermittel gegen Falten gibt es viele. Einer dieser Wirkstoffe, der eigentlich schon lange bekannt ist, ist Kollagen. Allerdings ist der Hype darum nicht so groß wie bei Retinol oder Vitamin C - zu Unrecht. Kollagen birgt ein spannendes Anti-Aging Potenzial und das u.a. auch aus dem Grund, dass es ein körpereigener Stoff ist. Allerdings ist Kollagen nicht gleich Kollagen und es gibt große Unterschiede zwischen den vielen Kollagen Produkten. Welches Kollagen am besten gegen Falten hilft , erfahren Sie in diesem Beitrag.
Mundfalten sind noch lange kein Grund, sich unters Messer zu legen. Das mag zwar die schnellste Lösung bei Falten sein, doch es geht auch natürlicher. Es gibt einige Hausmittel, die sich als wahre Wundermittel bei Fältchen und Linien erwiesen haben.
Wenn es um Hautalterung und Faltenbildung geht, dann ist häufig die Rede von Kollagenabbau. Der fortschreitende Kollagenabbau in der Haut führt dazu, dass die Haut erschlafft und runzelig wird. Doch was ist Kollagen eigentlich?
Kollagen ist ein Faserprotein und ein wesentlicher Bestandteil des Bindegewebes im menschlichen Körper. Es ist das am häufigsten vorkommende Strukturprotein und ist in verschiedenen Geweben, wie z.B. Haut, Knochen, Sehnen, Knorpel und Blutgefäßen zu finden. Die Grundbausteine des Kollagens sind Aminosäuren, insbesondere Glycin und Prolin.
Der strukturelle Aufbau von Kollagen zeichnet sich durch eine spiralförmige Anordnung von drei Proteinketten aus. Diese Struktur verleiht dem Kollagen seine Festigkeit und Elastizität. Es gibt mehrere Typen von Kollagen im Körper, die unterschiedliche Funktionen übernehmen. Die wichtigsten sind:
Typ I Kollagen: Hauptsächlich in der Haut, Sehnen und Knochen. Verantwortlich für die strukturelle Integrität der Haut.
Typ II Kollagen: Vorwiegend in Knorpelgewebe. Trägt zur Elastizität und Stoßdämpfung der Gelenke bei.
Typ III Kollagen: In Haut, Blutgefäßen und inneren Organen. Unterstützt die Struktur und Flexibilität.
Das körpereigene Kollagen wirkt zudem wie ein Feuchtigkeitsspeicher und bindet Wasser, was die Hautfeuchtigkeit verbessert. Es trägt außerdem zur Wundheilung und zur Erneuerung von Hautzellen bei.
Welche Bedeutung hat Kollagen bei der Hautalterung?
Kollagen ist ein Schlüsselprotein für die Spannkraft und Festigkeit der Haut. Mit zunehmendem Alter nimmt die Produktion von Kollagen in der Haut ab. Genau genommen verringert sich die hauteigene Kollagenproduktion ab ca. 25 Jahren jedes Jahr um 1-1,5 %. Verschiedene Faktoren tragen zum Verlust von Collagen bei. Das hat Auswirkungen auf die Struktur der Haut und verursacht sichtbare Zeichen der Hautalterung.
Verlust der Hautfestigkeit und Elastizität: Kollagen ist entscheidend für die Aufrechterhaltung der strukturellen Festigkeit der Haut. Wenn die Produktion von Kollagen abnimmt, verliert die Haut an Elastizität und Straffheit. Sie wird schlaff und die Gesichtskonturen verschwinden allmählich.
Bildung von Falten: Der natürliche Alterungsprozess und Umweltfaktoren, wie UV-Strahlung und Rauchen, tragen dazu bei, dass Kollagenfasern beschädigt werden. Dadurch verliert die Haut Spannkraft und ihre Fähigkeit, Feuchtigkeit zu speichern. Die Haut sinkt stellenweise ein und es bilden sich Falten.
Veränderung der Hauttextur: Der Rückgang von Kollagen beeinflusst auch die Textur der Haut. Durch den Verlust von Kollagen werden die Poren größer und die Haut trockener. Infolgedessen erscheint die Haut grob und uneben.
Verlangsamte Hautregeneration: Kollagen spielt eine entscheidende Rolle bei der Zellerneuerung und Wundheilung. Ein Mangel an Kollagen kann die Fähigkeit der Haut zur Selbstreparatur beeinträchtigen und den Erneuerungsprozess verlangsamen.
Verlust von Volumen: Kollagen bindet Wasser und bildet damit Volumen in der Haut. Der Rückgang der Kollagenproduktion kann zu einem Verlust von Gesichtsvolumen führen. Dadurch erschlaffen bestimmte Gesichtsbereiche, was ein älteres Erscheinungsbild verursacht.
Um dem natürlichen Rückgang von Kollagen im Körper entgegenzusteuern, gibt es unterschiedliche Möglichkeiten. Auf dem Markt findet man eine Vielzahl an Kollagenprodukten, die die eine faltenfreie und straffe Haut versprechen.
Kollagenpulver
Kollagenpulver sind wohl die bekannteste Form von Kollagen-Supplementen. Das pulverförmige Kollagen ist je nach Hersteller unterschiedlich zusammengesetzt. Dabei sollte man wissen, dass es sich hierbei um ein tierisches Produkt handelt, ebenso wie die meisten anderen Kollagenpräparate. Das Pulver kann geschmacksneutral sein, wird aber auch in verschiedenen Geschmacksrichtungen angeboten. Meistens wird das Kollagenpulver in einer Flüssigkeit aufgelöst und getrunken. Man kann es aber auch ins morgendliche Porridge einrühren.
Kollagendrinks
Kollagendrinks bzw. Kollagenampullen sind Kollagen in flüssiger Form. Sie enthalten meist kollagenhydrolysat. Das ist die aufgespaltene Form von Kollagen, bei der die Aminosäureketten frei vorliegen. Oft werden die Ampullen mit weiten Mikronährstoffen, wie z.B. Vitaminen und Mineralien, angereichert und täglich eingenommen. Sie sind besonders einfach in der Einnahme, da sie bereits fertig angerührt sind.
Kollagenkapseln
Kollagenkapseln enthalten das Kollagen bzw. Kollagenhydrolysat in Pulverform. Die Kapsel besteht entweder aus Gelatine oder einer pflanzlichen Kapselhülle. Die Kollagenkapseln werden nach Anwendungsempfehlung ein- oder mehrmals täglich mit Wasser eingenommen. Kapseln sind eine Alternative für alle, denen der Geschmack oder die Konsistenz von Kollagenpulver nicht zusagt. Außerdem sind sie einfacher zu dosieren als loses Kollagenpulver.
Kollagencremes
Kollagencremes unterscheiden sich von den anderen drei Kollagenprodukten, da es nicht eingenommen wird. Kollagencremes sind Produkte für die äußerliche Anwendung auf der Haut. Sie enthalten Kollagen oder kollagenähnliche Substanzen. Die Anwendung auf der Haut soll die körpereigene Kollagenbildung anregen bzw. die oberen Hautschichten direkt mit Kollagen versorgen. Auf diese Weise soll die durchfeuchtet und geglättet werden.
Welches Kollagen funktioniert am besten gegen Falten?
Schaut man sich die Inhaltsstoffe der verschiedenen Kollagenpräparate genauer an, kann man zum Teil große Unterschiede feststellen. Einige enthalten einfaches tierisches Kollagen, andere Kollagenpeptide bzw. Kollagenhydrolysat oder vegetarisches Kollagen. Nicht alle dieser Bestandteile sind gleich wirkungsvoll.
Mittlerweile weiß man, dass Kollagenpeptide, auch als Kollagenhydrolysat bekannt, besonders vorteilhaft sind. Das hat mehrere Gründe.
Erhöhte Bioverfügbarkeit
Kollagenpeptide werden durch den Prozess der Hydrolyse in kleinere Peptide aufgespalten. Die kleinere Molekülgröße erleichtert die Absorption im Magen-Darm-Trakt im Vergleich zu größeren Kollagenmolekülen, wie sie in unbehandeltem Kollagen oder Gelatine vorkommen. Dadurch kann das Kollagen besser verwertet werden.
Leicht verdaulich
Die Hydrolyse von Kollagen zu Peptiden macht es leichter verdaulich. Das bedeutet, dass es schneller vom Körper aufgenommen wird und so effizienter genutzt werden kann.
Beeinflussung der Kollagenproduktion
Studien legen nahe, dass Kollagenpeptide die körpereigene Kollagenproduktion stimulieren können. Das könnte dazu beitragen, die strukturelle Integrität der Haut zu verbessern und die Bildung von Falten zu verringern.
Vielseitige Anwendung
Kollagenpeptide können in verschiedenen Formen konsumiert werden, einschließlich Pulver, Kapseln oder Flüssigkeiten. Diese Vielseitigkeit ermöglicht es dem Verbraucher, die für ihn einfachste Einnahme auszwählen.
Geschmack und Geruch
Kollagenpeptide sind in der Regel geschmacks- und geruchsneutral, was ihre Einnahme erleichtert. So ist es deutlich einfacher, sie im Alltag in verschiedene Speisen oder Getränke zu integrieren.
Unterschiedliche Kollagentypen
Hochwertige Kollagenpeptide enthalten meist verschiedene Kollagentypen, darunter Typ I, II und III. Diese verschiedenen Typen haben unterschiedliche Funktionen im Körper und können die Gesundheit von Haut, Gelenken und anderen Geweben unterstützen.
Gibt es auch pflanzliches Kollagen?
Immer wieder liest man von vegetarischem bzw. pflanzlichem Kollagen als Alternative zu gewöhnlichem Kollagen. Technisch gesehen gibt es aber gar kein pflanzliches Kollagen, da Kollagen ein Protein ist, das aus tierischen Quellen gewonnen wird.
Kollagen besteht aus spezifischen Aminosäuren, die in tierischen Bindegewebsquellen, wie Haut, Knochen und Sehnen, reichlich vorhanden sind. Pflanzen enthalten jedoch andere Proteine, die nicht die gleiche Struktur und Zusammensetzung wie Kollagen haben.
Es gibt durchaus pflanzliche Alternativen und Produkte, die als "pflanzliches Kollagen" vermarktet werden. Diese Produkte enthalten keine echten Kollagenproteine, sondern Inhaltsstoffe, die dazu beitragen können, die körpereigene Kollagenproduktion zu fördern oder die Hautgesundheit auf andere Weise zu unterstützen. Die Wirkungsweise ist aber nicht mit der von tierischem Kollagen vergleichbar.
Gibt es Studien, die die Wirksamkeit von Kollagen gegen Falten beweisen?
Kollagen ist einer der ältesten und bekanntesten Anti-Aging Wirkstoffe in der Beauty-Industrie und wird gleichzeitig noch immer kontrovers diskutiert. Viele glauben nicht an die Wirkung des Proteins und sind sogar der Meinung, dass die Supplementierung negative Folgen haben könnte. Es gibt allerdings wissenschaftliche Studien, die darauf hinweisen, dass die Einnahme von Kollagen einen positiven Effekt auf die Hautgesundheit haben kann.
Eine Studie, veröffentlicht im "Journal of Medical Nutrition and Nutraceuticals" im Jahr 2014, zeigte, dass die Einnahme von Kollagenpeptiden die Hautelastizität bei Frauen mittleren Alters verbesserte. Die Probandinnen nahmen Kollagenhydrolysat über einen Zeitraum von acht Wochen ein.
Eine weitere Untersuchung, veröffentlicht im "Journal of Cosmetic Dermatology" im Jahr 2015, ergab, dass die orale Einnahme von Kollagenpeptiden signifikant zur Reduzierung von Augenfalten beitrug.
Eine Studie im "Journal of Agricultural and Food Chemistry" im Jahr 2014 legt nahe, dass Kollagenpeptide die Kollagen Produktion in menschlichen Hautzellen anregen können.
Forschungsergebnisse aus dem "Journal of Cosmetic Dermatology" im Jahr 2018 zeigten, dass die Einnahme von Kollagenpeptiden die Hautfeuchtigkeit erhöhen und zu einer verbesserten Hautstruktur führen kann.
Die bisherigen wissenschaftlichen Erkenntnisse in Bezug auf die Einnahme von Kollagen gegen Falten sind vielversprechend, aber noch längst nicht ausreichend. Es fehlen groß angelegte und unabhängige Studien sowie Untersuchungen über Langzeitwirkungen.
Ist die Einnahme von Kollagen gefährlich?
Für ihre Schönheit nehmen Menschen viel in Kauf und unterziehen sich teils schmerzhaften Behandlungen und riskieren sogar ihre Gesundheit. Von Kollagenpräparaten geht solch eine Gefahr nicht aus. In der Regel gelten Kollagenpräparate als sicher für die meisten Menschen, wenn sie gemäß den Anweisungen eingenommen werden.
Ein Restrisiko besteht immer, auch bei gut verträglichen Kollagen-Präparaten ohne bekannte Nebenwirkungen. Dazu gehören:
Allergische Reaktionen
Verdauungsprobleme
Wechselwirkungen mit Medikamenten (z.B. Blutverdünner)
Überdosierung
Kontamination
Nicht geeignet für Vegetarier und Veganer
Welche natürlichen Kollagenquellen gibt es?
Kollagen kann man auch auf natürliche Art und Weise zu sich nehmen, ganz ohne Nahrungsergänzungsmittel in Form von Pulvern und Kapseln. Natürliches Kollagen findet man insbesondere in tierischen Lebensmitteln, da es ein tierisches Protein ist. So kann man Kollagen auch ganz einfach über die Ernährung integrieren. Zu den besten Kollagenquellen gehören:
Fleisch: Insbesondere in Fleischprodukten wie Rindfleisch, Hühnchen, Schweinefleisch und Fisch ist reichlich Kollagen enthalten. Besonders in den kollagenreichen Teilen, wie Knorpel, Sehnen und Haut, ist der Kollagenanteil hoch.
Fisch und Meeresfrüchte: Auch Fische und Meeresfrüchte, vor allem Fischhaut und Schalentiere, enthalten Kollagen. Kollagen aus Fisch kann anders strukturiert sein als das aus Landtieren und enthält oft Kollagen Typ I.
Knochenbrühe: Knochenbrühe ist eine der besten Kollagenlieferanten. Sie wird durch das Kochen von Knochen, Sehnen und Knorpeln von Tieren hergestellt. Dieser Prozess extrahiert Kollagen aus den tierischen Geweben und ist eine reichhaltige Quelle für Kollagen.
Gelatine: Gelatine wird durch Hydrolyse von Kollagen aus tierischen Quellen hergestellt und wird oft in der Lebensmittelindustrie und beim Kochen verwendet. Sie ist reich an den Aminosäuren, die für die Kollagenbildung wichtig sind.
Eier: Auch Eigelb enthält Kollagen. Allerdings ist der Kollagengehalt nicht so hoch ist wie in Fleisch- oder Fischquellen.
Fazit: Lohnt sich die Einnahme von Kollagen gegen Falten?
Kollagen ist definitiv ein Wirkstoff, auf den man in Zukunft ein Auge haben sollte. Studien haben bisher vielversprechende Hinweise geliefert, dass die Einnahme von Kollagen die Hautalterung verlangsamen und den Zustand der Haut verbessern kann. Und auch die Knochen und Gelenke können mit zunehmendem Alter davon profitieren. Wichtig ist es dabei, ein hochwertiges Kollagenpräparat auf Basis von Kollagenpeptiden zu wählen. Das scheint der Körper am besten verwerten zu können.
QUELLEN
Roseane B. de Miranda MD, Patrícia Weimer MD, Rochele C. Rossi PhD: Effects of hydrolyzed collagen supplementation on skin aging: a systematic review and meta-analysis. 2021.
Nikita Jhawar BS, Jordan V. Wang MD, MBE, MBA, Nazanin Saedi MD: Oral collagen supplementation for skin aging: A fad or the future?. 2019.
G. Schlippe , L. Bolke , W. Voss: Einfluss oraler Einnahme von Kollagen-Peptiden auf relevante Parameter der Hautalterung: Hautfeuchtigkeit, Hautelastizität und Hautrauigkeit. 2015.
Natalja Felsing
Natalja ist Content- und Recherche-Expertin mit langjähriger Erfahrung im Beauty- und Gesundheitsbereich. Nicht nur privat setzt sie sich tagtäglich mit Themen wie Fitness, gesunder Ernährung, Schönheit und Anti-Aging auseinander, sondern auch beruflich. Seit Abschluss ihres Studiums an der Hochschule Darmstadt recherchiert und verfasst sie seit mehreren Jahren Beiträge zu Themen rund um Gesundheit, Schönheit und Wohlbefinden - immer auf dem aktuellsten Stand der Forschung.
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