Ist Retinal oder Retinol besser? Das ist der Unterschied!

Redaktion, 19. JULI 2024

Retinal oder Retinol

Was ist der Unterschied zwischen Retinal und Retinol und was ist besser?

Dass man Retinol regelmäßig in seine Hautpflegeroutine einbauen sollte, ist nichts Neues mehr. Doch in letzter Zeit taucht auch vermehrt der Begriff Retinal in diesem Zusammenhang auf. Aber ist das nicht das Gleiche oder worin liegt der Unterschied? Und welcher der beiden Wirkstoffe ist nun besser für die Haut? Beide sind Derivate von Vitamin A. Vitamin A ist ein vielseitig einsetzbarer Wirkstoff und wird in verschiedenen Formen für viele unterschiedliche Hautprobleme, wie Anti-Aging- und Anti-Akne-Mittel eingesetzt. In diesem Artikel erfahren Sie, wie sich die unterschiedlichen Vitamin-A-Formen voneinander unterscheiden und welches der beiden Derivate nun das Bessere ist.

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Was sind Retinoide?

Retinoide sind verschiedene Formen von Vitamin A, die einen Syntheseprozess durchlaufen, um auf der Haut ihre Wirkung zu entfalten und die gewünschten Ergebnisse zu erzielen. Um seine Wirkung auf der Haut entfalten zu können, muss Vitamin A also verschiedene Umwandlungsstufen durchlaufen. Zunächst wandelt es sich zu Retinol, dann zu Retinaldehyd (auch bekannt als Retinal) und schließlich zu Retinsäure, die aktivste Form von Vitamin A. Vitamin A entfaltet seine Wirkung auf unsere Haut hauptsächlich in Form von Retinsäure und hat dabei zahlreiche positive Effekte:

Beschleunigung der Zellerneuerung

Zahlreiche Studien belegen, dass Retinoide die Zellerneuerung und Kollagenbildung fördern können. Das bedeutet: Durch die Stimulation der Bildung neuer Hautzellen werden alte, abgestorbene Hautzellen abgelöst. Dadurch wird die Haut erneuert und das Erscheinungsbild von Fältchen, Pickeln, großen Poren und Pigmentflecken kann reduziert werden. Die Haut wird ebenmäßiger und die Poren verfeinert.

Stärkung der Hautschutzbarriere

Vitamin A schützt die Haut vor Feuchtigkeitsverlust und den schädlichen Auswirkungen externer Umwelteinflüsse, wie UV-Strahlung und Schadstoffen aus der Umwelt. Retinal wirkt als starkes Antioxidans und schützt die Hautzellen vor Schäden durch freie Radikale. Es stimuliert auch die Synthese von Involucrin und Filaggrin, zwei essentiellen Proteinen für die Bildung und Funktion der natürlichen Hautschutzbarriere.

Förderung der Kollagenproduktion

Vitamin A unterstützt die Haut, indem es die Kollagenproduktion fördert und die Hautelastizität erhöht. Mit zunehmendem Alter wird die Haut dünner und verliert an Festigkeit. Vitamin A hilft, diese Prozesse zu verlangsamen und die Hautstruktur zu verbessern, indem es die Haut dicker und widerstandsfähiger macht. Dadurch werden Falten, feine Linien und andere Hautunregelmäßigkeiten reduziert.

Reduktion von Falten und feinen Linien

Durch die Stimulation der Kollagenproduktion und die Förderung der Zellregeneration trägt Vitamin A dazu bei, das Erscheinungsbild von feinen Linien und Falten zu reduzieren. Die Haut wirkt dadurch jugendlicher und glatter.

Behandlung von Akne

Retinoide wie Retinal besitzen antibakterielle Eigenschaften, die gezielt gegen die Bakterien wirken, die Akne verursachen. Zusätzlich helfen sie, Poren zu befreien und verhindern so die Entstehung neuer Unreinheiten. Retinoide gelten als sehr wirksam gegen Akne.

Was ist der Unterschied zwischen Retinal und Retinol?

Beide Formen von Vitamin A, Retinol und Retinal, können bei regelmäßiger Anwendung die Haut erheblich verbessern. Beide wirken jedoch nicht direkt auf der Haut, sondern erst nach ihrer Umwandlung in Retinsäure, die aktivste Form von Vitamin A.

Hier liegt der entscheidende Unterschied zwischen den beiden Retinoiden: Retinal wandelt sich direkt in Retinsäure um, während Retinolzwei Syntheseschritte benötigt – es wird zunächst zu Retinal und dann zu Retinsäure. Aufgrund dieses schnelleren Umwandlungsprozesses ist Retinal das aktivere Retinoid und wirkt somit schneller und stärker. Hierin liegt der grundlegende Unterschied beider Vitamin A Formen.

Unser Tipp bei Falten

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Wie wendet man Retinal oder Retinol richtig an?

Wer Vitamin A noch nicht in seiner Skincare-Routine verwendet, sollte langsam und schrittweise damit anfangen. Da der Wirkstoff für Hautirritationen oder Erstverschlimmerungen sorgen kann, gibt es einige Dinge zu beachten:

Richtige Reihenfolge

Wer mehrere Wirkstoffe oder Schritte in seiner Hautpflegeroutine hat, sollte unbedingt auf die richtige Reihenfolge während dem Auftragen achten. Generell sagt man, dass die Produkte je nach Konsistenz aufgetragen werden, also von der dünnsten/wässrigsten Textur bis hin zur dicksten, die normalerweise eine Sonnencreme darstellt. Als erster Schritt muss natürlich das Gesicht gründlich gereinigt werden. Wer lediglich Retinol oder Retinal verwendet, kann dieses nun als zweiten Schritt auftragen. Benutzt man noch ein pflegendes Serum mit Niacinamiden oder Ceramiden, trägt man dieses zuerst auf und danach das Vitamin A-Derivat. Anschließend folgt eine Feuchtigkeitspflege und als letzter Schritt ein Sonnenschutz.

Häufigkeit der Anwendung

Wer noch nie Vitamin A in einer Form benutzt hat, sollte zunächst anfangen, das Produkt 2 bis maximal 3 mal pro Woche in die Routine einzubauen. Sollte die Haut keine Irritationen oder Erstverschlimmerungen aufzeigen, kann man sich Woche für Woche steigern. Hat sich die Haut lange genug an den neuen Wirkstoff gewöhnt, kann man Retinal oder Retinol sogar täglich benutzen. Für die besten Ergebnisse wird dies sogar empfohlen.

Tageszeit der Anwendung

Retinol und Retinal machen die Haut empfindlicher gegenüber der schädlichen UV-Strahlung. Daher muss man unbedingt darauf achten, dass man Vitamin A nur am Abend auf die Haut aufträgt. Zusätzlich muss man jeden Morgen einen Lichtschutzfaktor auftragen, um die Haut auch an bewölkten Tagen vor schädlichen Sonnenstrahlen zu schützen.

Ist Retinal oder Retinol besser?

Die Wissenschaft liefert eine klare Antwort darauf, welches Retinoid das bessere ist. Eine Meta-Studie von 2022, die zahlreiche Forschungsergebnisse analysiert hat, kommt zu dem Schluss, dass Retinal das effektivste Retinoid für Hautpflegeprodukte ist. Bereits eine geringe Konzentration von 0,05 Prozent reicht aus, um die Haut sichtbar zu verbessern, wie in der Studie festgestellt wird. Bei Retinol werden hingegen Konzentrationen zwischen 0,25 und 0,3 Prozent empfohlen.


Erstaunlicherweise geht die starke Wirkung von Retinal nicht zulasten der Hautverträglichkeit: Laut den Forschenden hat Retinal ein gutes Verhältnis von Wirkung und Toleranz, selbst bei höheren Konzentrationen. Im Gegensatz dazu treten bei der Anwendung von Retinol, besonders zu Beginn der Behandlung, häufig Rötungen, Pickel, trockene Stellen und Juckreiz auf. Diese Hautreaktionen sind umso wahrscheinlicher, je höher die Konzentration des Wirkstoffs ist. Retinal scheint also verträglicher für die Haut zu sein und man kann mit weniger Erstverschlimmerungen rechnen als bei Retinol.


Die Wirksamkeit und Verträglichkeit von Retinol, Retinal und Retinsäure unterscheiden sich und da jeder Hauttyp anders ist, kann man nicht pauschal sagen, dass ein Derivat für jeden Hauttyp das beste ist. Um dennoch das richtige Retinoid zu wählen, hier eine kleine Übersicht:

Retinol

Der Klassiker in der Hautpflege, bekannt für seine Anti-Aging-Wirkung. Retinol wird häufig in Hautpflegeprodukten verwendet. Es benötigt zwei Umwandlungsstufen zur Retinsäure, ist weniger potent, aber weit verbreitet. Daher findet man viele kostengünstige und gute Produkte in der Drogerie.

Retinal (Retinaldehyd)

Effektiver und besser verträglich als Retinol. Es fördert die Kollagenproduktion und wirkt antibakteriell. Da es nur eine Umwandlungsstufe zur Retinsäure benötigt, ist es zehnmal wirksamer als Retinol und eignet sich auch gut für empfindliche Haut. Da es in der Herstellung jedoch relativ aufwändig ist, ist es preislich etwas höher angesetzt als Retinol und noch nicht so sehr auf dem Markt verbreitet.

Retinsäure (Tretinoin)

Auch bekannt als Vitamin A-Säure, ist die stärkste Form und ein verschreibungspflichtiges Medikament. Sie ist besonders wirksam bei der Behandlung von schwerer Akne und tiefen Falten. Bei schwerer Akne kann man sich Tretinoin von einem Dermatologen verschreiben lassen.



Retinal (Retinaldehyd) gilt als das wirksamste rezeptfreie Retinoid. Es benötigt nur eine Umwandlungsstufe zur aktiven Retinsäure, was es potenter und gleichzeitig hautverträglicher macht. Bereits ab einer Konzentration von 0,05% kann Retinal feine Falten verbessern und die Hautdicke erhöhen. Für uns ist Retinal der klare Sieger.

Für wen ist Retinal oder Retinol geeignet?

Für Menschen mit extrem empfindlicher Haut sind weder Retinal noch Retinol die richtige Wahl. Hier sollte man auf andere Anti-Aging-Wirkstoffe, wie Antioxidantien, zurückgreifen. Wer dennoch gerne Vitamin A in die Hautpflegeroutine einbauen möchte, sollte Produkte mit sogenannten Retinolestern verwenden. Diese Vorformen von Retinol sind sanfter zur Haut, da sie vor der Wirkung noch mehr Syntheseschritte durchlaufen müssen. Häufig verwendete Retinolester sind Retinylpalmitat, Retinolacetat und Retinyllinoleat. Hautirritationen treten mit diesen Wirkstoffen deutlich seltener auf.

Wichtig: Während der Schwangerschaft und Stillzeit sollten keine Hautpflegeprodukte mit Retinoiden verwendet werden, da gesundheitliche Risiken für das Baby nicht ausgeschlossen werden können.

Fazit

Vitamin A, insbesondere in Form von verkapseltem Retinal, bietet der Haut zahlreiche positive Effekte, darunter die Verbesserung der Hautstruktur sowie die Reduktion von Falten und sogar Akne. Menschen mit unreiner Haut, Sonnenschäden oder ersten Anzeichen von Hautalterung profitieren daher besonders von der Wirkung von Retinal auf die Haut. Welche Form von Vitamin A man am besten verträgt, muss dabei jeder für sich selbst entscheiden. Retinol ist weiter verbreitet und gibt es in sehr vielen, auch kostengünstigen Hautpflegeprodukten. Fakt ist jedoch, dass Retinal eine schnellere und stärkere Wirkung aufzeigt als Retinol, da es schon nach einem Syntheseschritt seine Wirkung entfaltet. Die Anwendung von Retinol- oder Retinal-Produkten sollte man schrittweise beginnen und die Häufigkeit allmählich steigern. Es ist wichtig, die Haut gut mit Feuchtigkeit zu versorgen, Retinoide nur abends zu verwenden und tagsüber immer einen Sonnenschutz aufzutragen, um optimale Ergebnisse zu erzielen.

Haben Sie Erfahrung mit Retinal oder Retinol? Berichten Sie uns gerne in den Kommentaren davon!

QUELLEN

  • Mukherjee, S. [u.a]: Retinoids in the treatment of skin aging: an overview of clinical efficacy and safety, in: Clinical Interventions in Aging, 2006; Vol. 1(4): 327–348.
  • Milosheska, D.; Roskar, R.: Use of Retinoids in Topical Antiaging Treatments: A Focused Review of Clinical Evidence for Conventional and Nanoformulations, in: Advances in Therapy, 2022; Vol. 39: 5351–5375.
Lina Mattern Autorin

Lina Mattern

Nach Abschluss ihres Studiums an der Hochschule Kempten hat sich Lina privat und beruflich mit Themen aus der Gesundheits-, Fitness- und Beautybranche befasst. Seitdem recherchiert und schreibt sie Blogartikel in dieser Branche und ist Expertin im Beauty- und Gesundheitsbereich. Neben dem Schreiben von aktuellen und ausführlich recherchierten Artikeln, betreut sie auch Social Media Kanäle, die sich um Tipps rund um Schönheit und Gesundheit drehen. Die Blogartikel und der Content orientieren sich dabei immer an der aktuellen Forschungslage.