Pflanzliche Hormone gegen Falten: So wirkt Östrogencreme
Pflanzliche Hormone gegen Falten: So wirkt Östrogencreme
Redaktion, 05. APRIL 2022
Der Einsatz von Hormonkosmetik ist stark umstritten. Sind pflanzliche Hormone gegen Falten eine ungefährliche Alternative?
Für straffe, jugendliche Haut setzen viele auf die Wirkung von Östrogenen und anderen Hormonen. Der Beauty-Trend ist zwar wirksam, aber genauso umstritten. Schließlich stehen die Präparate immer noch im Verdacht, das Krebsrisiko zu erhöhen und sich erheblich auf den Hormonhaushalt im Körper auszuwirken. Alternativ kommen auch immer öfter pflanzliche Hormone zum Einsatz. Sind sie eine ungefährliche Alternative? Erfahren Sie in diesem Artikel mehr über Hormone, die Wechseljahre und den Einsatz von Hormonkosmetik als Anti-Aging-Methode!
Inhaltsverzeichnis
FORSCHUNG
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Was sind Hormone und wie wirken sie im Körper?
Welche Hormone sind für die Schönheit relevant?
Die Hormone haben einen großen Einfluss auf den gesamten Körper und die Psyche. Auf die Haut und die Haare wirken sich insbesondere die Geschlechtshormone aus. Die Beauty-Hormone sind vor allem Östrogene, Androgene und Progesteron. Kommt es durch einen Mangel oder Überschuss zu einem Ungleichgewicht kann sich das durch Trockenheit, Falten oder Hautunreinheiten zeigen. Auch Haarausfall wird begünstigt.
Östrogene
Östrogene sind die weiblichen Geschlechtshormone. Von besonderer Relevanz sind Östradiol und Östriol. Sie werden überwiegend in den Eierstöcken gebildet.
Die Östrogene sind von großer Bedeutung für die Hautalterung: Sie beeinflussen unter anderem den Stoffwechsel der Hautzellen und fördern so die Hauterneuerung. Im Alter erneuert sich die Haut nicht mehr so oft, was häufig in einem trockenen und fahlen Hautbild resultiert.
Gleichzeitig regen die Östrogene die Kollagenbildung an. Das Faserprotein befindet sich im Bindegewebe und ist für die Elastizität und Spannkraft der Haut verantwortlich. Die Fähigkeit, Wasser einzuspeichern wird verbessert, was die Haut schön prall werden lässt. Zusätzlich erhöhen sie die Hautdicke, wodurch die Widerstandsfähigkeit der Haut gegenüber schädlichen äußeren Einflüssen verbessert wird. Die Haut bleibt länger jung und faltenfrei. Auch die Produktion von Lipiden wird angeregt. Das macht die Haut geschmeidig und verhindert altersbedingte Trockenheit. Nicht zuletzt verhindern die Östrogene auch den Einfluss der Androgene, die sich teils negativ auf das Hautbild auswirken können.
Progesteron
Das Gelbkörperhormon wird mit dem Eisprung gebildet, um die Gebärmutter auf eine mögliche Schwangerschaft vorzubereiten. Für die Haut bedeutet ein hoher Progesteron-Spiegel aber auch, dass die Proteine im Bindegewebe (z.B. Kollagen) nicht abgebaut werden. Das heißt: Progesteron verlangsamt als Anti-Aging-Hormon die Hautalterung und sorgt für straffe, elastische Haut ohne Fältchen. Progesteron verhindert außerdem Wassereinlagerungen und kann so auch die Entstehung von Cellulite vorbeugen.
Androgene
Die männlichen Geschlechtshormone, die Androgene, werden in geringeren Mengen auch im weiblichen Körper gebildet. Während die Östrogene für ein schönes Hautbild sorgen, wirken sich die Androgene eher negativ aus. Sie stimulieren die Talgdrüsenaktivität und begünstigen im Überschuss fettige Haut und das Verstopfen von Poren, wodurch es oft zu Akne kommt. Besonders in den Wechseljahren nehmen sie vermehrt Einfluss und können eine Spätakne auslösen. Im positiven Sinne machen sie die Haut dicker, robuster und können ebenfalls Cellulite verhindern.
Welchen Zusammenhang gibt es zwischen Hormonen, den Wechseljahren und der Hautalterung?
Wann ist die Verwendung von Hormonen sinnvoll?
Wer nun darüber nachdenkt, Hormone zu sich zu nehmen, um länger jung auszusehen und die straffe Haut zu behalten, wird womöglich enttäuscht sein. Die Therapie mit künstlich zugeführten Hormonen ist unter den Dermatologen stark umstritten - insbesondere, da mit zahlreichen Nebenwirkungen zu rechnen ist.
Hormontherapien stehen immer noch mit einem erhöhten Krebsrisiko in Verbindung.
Aus diesem Grund verordnen viele Ärzte/Ärztinnen Hormone nur dann, wenn die Lebensqualität durch Wechseljahrsbeschwerden wie Hitzewallungen, Osteoporose oder Schweißausbrüche stark eingeschränkt wird. Die Behandlung wirkt nebenbei eben auch optischen Alterserscheinungen entgegen.
Spezielle Hormonkosmetik wird dennoch auch von einigen Dermatologen verschrieben, um gegen Falten im Gesicht vorzugehen und die Schönheit zu erhalten. Letztendlich muss jede Frau selbst entscheiden, wie sie zum Einsatz von künstlich zugeführten Hormonen steht.
Schöne Haut durch Östrogencremes: Wie wirken sie?
Auf der Suche nach Hormonkosmetik wird man in Drogeriemärkten bislang nicht fündig, auch wenn sich die Schönheitsindustrie vom Verkauf von Anti-Aging-Cremes mit zugesetzten Hormonen einige Gewinne versprechen würde. In Deutschland ist es jedoch nicht erlaubt, Kosmetikprodukte mit Hormonen anzureichern, aus dem einfachen Grund dass die Teilchen über die Haut in die Blutbahn gelangen und dort gefährlich in den Hormonhaushalt eingreifen könnten.
Dennoch können Ärzte und Ärztinnen spezielle Hormoncremes verschreiben. Diese werden individuell auf die Hautbedürfnisse abgestimmt und in der Apotheke eigens angefertigt. Genutzt werden meist Östrogen-Gels gegen Falten und Androgene gegen Cellulite. Die Hormone verbessern die Kollagenproduktion und sorgen für straffe, geschmeidige Haut und ein allgemein verjüngtes Hautbild. Die äußerliche Anwendung der Beauty-Hormone sollte für eine beste Wirksamkeit mit Beginn der Wechseljahre starten. Dann lassen sich den Erfahrungen zufolge die besten Anti-Aging-Effekte erzielen.
Bei stark sonnengeschädigter Haut oder einer stark fortgeschrittenen Hautalterung zeigen die Hormone jedoch keinen Effekt. Hier sind andere Maßnahmen (z.B. Mikrodermabrasion) sinnvoller. Ein weiterer umstrittener Beauty-Trend ist Melatonin, dessen Anti-Aging-Effekt bisher noch nicht bewiesen werden konnte.
Mit Nebenwirkungen wie Hyperpigmentierungen, aber auch Akne und Haarausfall ist bei der Anwendung von Hormonen grundsätzlich zu rechnen. Ebenso erhöht sich das Krebsrisiko, insbesondere wenn die Cremes anders als verordnet angewendet werden.
Vorsicht: Ein seriöser Arzt sollte Hormone nicht allein für die Schönheit verschreiben. Stattdessen ist es wichtig, das er sich einen Bild über den Hormonstatus verschafft, genetische Veranlagung für z.B. Krebs und weitere Vorerkrankungen überprüft. Erst dann werden dem Patienten die notwendigen, fehlenden Hormone verabreicht - in der Menge, die auch in einem jüngeren Körper vorhanden wäre. Wenn die Hormone dann auch helfen, Haut und Haar zu verbessern, sollte das nur ein positiver Nebeneffekt der Verwendung sein.
Sind pflanzliche Hormone eine Alternative gegen Falten?
Da die Unbedenklichkeit der künstlichen Östrogene nach wie vor umstritten ist, werden mittlerweile verstärkt pflanzliche Hormonpräparate angeboten - die sogenannten Phytoöstrogene. Dazu zählen beispielsweise Hopfen, Soja, Wanzenkraut und Frauenwurzel. Da sie vermutlich nicht in den Organismus eingreifen sollen, sind sie nahezu ungefährlich. Zwar können die pflanzlichen Hormone gegen Falten durchaus einen Effekt erzielen, dieser wird aber etwa 100-mal geringer eingeschätzt als der, der körpereigenen Hormone.
Fazit zum Beauty-Trend: Sind Hormone gegen Falten sinnvoll?
Der Einsatz von Hormoncremes oder anderen Formen der Hormontherapie ist nach wie vor umstritten. Überwiegend verschreiben die Ärzte solche Präparate nur, wenn die betroffenen Frauen auch unter starken Wechseljahrsbeschwerden leiden - die verbesserte Haut ist hier nur ein Nebeneffekt. Manche Ärzte sehen den Einsatz von Hormoncremes jedoch als unbedenklich, insofern sie richtig angewendet werden. Nachgewiesen ist, dass sich die Hormonkosmetik verjüngend auf das Hautbild auswirkt. Jedoch ist der Einsatz nicht ungefährlich, weshalb jede Frau die Verwendung gut überdenken sollte.
Eine Alternative scheint in pflanzlichen Hormonen zu stecken: Sie sind zwar erheblich schwächer in ihrer Wirkung, greifen aber vermutlich auch nicht in den Organismus ein.
QUELLEN
- Bauer-Delto, A. (2019, 12. März). Hormone für schöne Haut. https://www.bvdd.de/aktuelles-presse/presse-newsletter/details/hormone-fuer-schoene-haut/
- Kleine, B. & Rossmanith, W. (2014). Hormone und Hormonsystem - Lehrbuch der Endokrinologie (3. Auflage). Springer-Verlag Berlin Heidelberg.
- Marischler, C. (2013). Basics Endokrinologie (2. Auflage). Urban & Fischer.
- Zouboulis, C.C. & Makrantonaki, E. (2012). Hormonal therapy of intrinsic aging. Rejuvenation Research, 15(3), 302-312. DOI: 10.1089/rej.2011.1249
Natalja Felsing